Der Nebenkläger Cedric Scholz

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Cedric Scholz ist ein aktiver Neonazi, der bestens vernetzt in die starke und oftmals gewalttätige rechte Szene Wurzens und darüber hinaus ist. Trotz Scholz vergleichsweise jungen Alters (Jahrgang 1998), wurde er bereits schon relativ früh in der sächsischen Neonazi-Landschaft auffälig. So nahm der Jungnazi beispielsweise im Jahr 2015 am sogenannten „Tag der Deutschen Zukunft (TddZ)“ in Neuruppin teil. Der TddZ war ein bundesweiter Neonazi-Aufmarsch, der jedes Jahr stattfand und in vielen Jahren Hunderte teilweise auch über Tausend TeilnehmerInnen aus der extremen Rechten anzog.

Cedric Scholz, vorne links im blauen T-Shirt.

Bereits ein Jahr später war Scholz dann Teil des Nazi-Mobs, der sich anlässlich des einjährigen „Legida-Geburtstags“ verabredete, um den linken Stadtteil Leipzig-Connewitz anzugreifen. Die ca. 250 Nazis griffen Menschen an, verletzten PassantInnen und richteten auf der Wolfgang-Heinze-Straße einen sechsstelligen Sachschaden an. Dabei zerstörten sie Schaufenster und Geschäfte. In einen Imbiss wurde eine Kugelbombe geworfen. Der Imbiss-Betreiber konnte glücklicherweise noch in die Hinterräume fliehen. Bei der Ausführung des Angriffs waren die Neonazis vermummt und bewaffnet. Der Überfall am 11. Januar war der größte Neonazi-Angriff in Leipzig seit den 1990er Jahren. 215 Neonazis wurden noch vor Ort durch Polizeikräfte gestellt und müssen sich seitdem in Strafprozessen verantworten.

Dass diese staatliche Repression Scholz Engagement in der sächsischen Neonazi-Szene keinen Abbruch tun würde, war beispielsweise am 20. Januar 2018 zu sehen. Etwa 200 AntifaschistInnen versammelten sich an diesem Tag zu einer Kundgebung am Bahnhof Wurzen, um gegen neonazistische Übergriffe zu protestieren. In der Nähe scharte Scholz die eher jungen, noch unorganisierten Neonazis aus Wurzen zu einer spontanen Kundgebung unter dem Motto „kein Fußbreit den Antideutschen“ um sich. Die Kundgebung meldete er selbst an. Über 30 Jugendliche folgten seinem Aufruf.

Cedric Scholz am 20.01.2018 in Wurzen, kurz vor Anmeldung seiner spontanen Kundgebung.

Ähnlich wie bei Enrico Böhm wird bei Cedric Scholz eine starke Verbindung zu einer gewalttätigen Fußball-Fanszene offenkundig. So fällt er immer wieder am Rand verschiedener Begegnungen des örtlichen Fußballvereins in Wurzen gegen Vereine mit einer linken AnhängerInnenschaft wie dem Roten Stern Leipzig oder auch der BSG Chemie Leipzig auf. Wiederholt kam es nach Spielen wie diesen zu Vorfällen. So beispielsweise am 13. Mai 2019, als ca. 30 Neonazis die Geschäftsstelle des antirassistischen Vereins „Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.“ in Wurzen angriffen. Auch beim B-Jugend-Spiel zwischen dem „ATSV „Frisch Auf“ Wurzen“ und der BSG Chemie wurde eine Gruppe von Neonazis durch „Juden-Chemie“-Rufe auffällig – wieder mit dabei: Cedric Scholz. Dies zeigt ein Gruppenfoto, welches die jungen „Fans“ selbst in den sozialen Medien verbreiteten. Und genauso wie Enrico Böhm darf auch Scholz in der einstündigen „Reportage“ des Berliner Neonazis und NPD-Bundesorganisationsleiter Sebastian Schmidtke auftreten, um über seine Erlebnisse mit dem „linksextremen Terror“ zu berichten. In einem anderen Beitrag des rechten Medienformates „Nordland TV“ sitzt Cedric Scholz dann gemeinsam mit Enrico Böhm, Annemarie Kunze und dem ehemaligen Angehörigen der Waffen SS Karl Münter am Tisch, um über die „linke Gewalt“ zu sprechen.